Aktuelle Krankenversicherten- und Ärztebefragung zur elektronischen Gesundheitskarte: Erwartungen und Chancen


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Foto: flickr creative commons, Autor: Okko Pyykkö

Unter diesem etwas komplizierten Titel veröffentlichte das F.A.Z.-Institut für Management-, Markt und Medieninformationen GmbH die Ergebnisse einer aktuellen Befragung zum Thema elektronische Gesundheitskarte. Mit dem „Branchenbarometer E-Health“ untersuchen die Herausgeber F.A.Z.-Institut und Techniker Krankenkasse auf der Basis einer aktuellen Bevölkerungsbefragung, welche Erwartungen die Deutschen an die elektronische Gesundheitskarte haben. Welche Vor- und Nachteile sehen die Menschen dabei? Welchen Nutzen erhoffen sie sich von der eGK? Wie groß ist die Angst vor dem „gläsernen Patienten“? Die Ergebnisse dieser Repräsentativerhebung werden den Resultaten einer Befragung von Versicherten der Techniker Krankenkasse sowie Ärzten aus den regionalen Testregionen gegenübergestellt, die bereits erste Erfahrungen mit der Karte sammeln konnten.
Im November 2008 befragte das Berliner Meinungsforschungsinstitut forsa 1.006 Krankenversicherte ab 18 Jahren zu ihrem Kenntnisstand hinsichtlich der elektronischen Gesundheitskarte und zu ihren Erwartungen in Bezug auf die Einführung. Die interviewten Personen repräsentieren einen Querschnitt der Bevölkerung in Deutschland in dieser Altersgruppe. Die Erhebung erfolgte im Rahmen einer Mehrthemenumfrage mittels computergestützter Telefoninterviews anhand eines strukturierten Fragebogens (Computer Aided Telephone Interviewing oder CATI-Methode).
Die Interviewpersonen wurden durch eine mehrstufige systematische Zufallsauswahl ermittelt. Parallel wurden 100 Versicherte der Techniker Krankenkasse (TK) sowie 51 Ärzte aus den Testregionen ebenfalls per CATI-Methode zu ihren Erfahrungen mit den Testkarten befragt.
Bereits im Vorwort wird der momentane rollout als  das größte IT-Vorhaben, das jemals im deutschen Gesundheitswesen initiiert wurde bezeichnet, und eines der ambitioniertesten Telematikprojekte weltweit. 80 Millionen Krankenversicherte in Deutschland werden in Zukunft eine elektronische Gesundheitskarte (eGK) erhalten. Diese ersetzt schrittweise die bisherige Krankenversicherungskarte. Weiterhin bekommen rund 200.000 Personen, wie Ärzte und Apotheker, einen elektronischen Heilberufsausweis.
Nahezu drei Viertel der Befragten aus dem gesamten Bundesgebiet halten die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte für sehr sinnvoll bzw. sinnvoll. Im Osten Deutschlands ist die Zustimmung mit insgesamt 80 Prozent noch größer. Die Versicherten der Techniker Krankenkasse in den regionalen Testgebieten wertschätzen die eGK sogar noch mehr: 87 Prozent von ihnen begrüßen den Start der neuen Karte.
Beim Blick auf die Gesamtbevölkerung stehen vor allem die jüngeren Versicherten der technischen Neuerung sehr positiv gegenüber. 85 Prozent der befragten 18- bis 29-Jährigen halten sie für einen Fortschritt. Auch acht von zehn 30- bis 44-Jährigen erachten die Einführung für sinnvoll. Bei den Älteren ist die Zustimmung etwas geringer, aber immerhin 67 Prozent der 45- bis 59-Jährigen und 70 Prozent der Senioren ab 60 Jahren äußern sich positiv über die neue Karte.
Zurückhaltender urteilen die Mediziner in den Testregionen, auch wenn bei ihnen der Anteil der Befürworter der Karte mit 59 Prozent überwiegt. Doch die ersten Praxiseinsätze der Karten offenbarten den Medizinern einen erheblichen Verbesserungsbedarf. Verlief das Auslesen der Basisdaten noch überwiegend reibungslos, bereiteten insbesondere das PIN-Verfahren, das Speichern von Notfalldaten und elektronische Rezepte Probleme. Solche Klagen bestätigt auch die Gematik in ihrem ersten Zwischenbericht vom Dezember 2008. In allen sieben Testregionen erfassten die Mediziner 2008 nur sehr wenige Notfalldatensätze. Sie stellten etwa 100 E-Rezepte je Region und Monat aus, von denen die Patienten aber nur jedes dritte einlösten.
Von allen künftigen Erweiterungsfunktionen der eGK überzeugt der elektronische Arztbrief die Befragten am meisten. Auch die elektronische Patientenakte wünschen sich sowohl die Mediziner als auch die Krankenversicherten. Während im Ranking der Versicherten die elektronische Patientenquittung an dritter Stelle steht, messen die Ärzte der Möglichkeit einer Online-Aktualisierung von Stammdaten der Versicherten größere Bedeutung bei.
Es besteht ein großer Konsens darin, dass inDeutschland ein Nachholbedarf für sichere Telekommunikationslösungen zum einrichtungsübergreifenden und ortsunabhängigen Austausch medizinischer Informationen besteht. Die Gesundheitstelematik verspricht vielfältige Vorteile, allen voran eine verbesserte Transparenz, Effizienz und Qualität medizinischer Versorgungsleistungen. Dies kommt den einzelnen Patienten, den Leistungserbringern, der Solidargemeinschaft und der Gesellschaft insgesamt zugute.
Die eGK selbst wird aber in der Praxis erst dann erfolgreich sein, wenn sie nicht nur ihre generelle Funktionstüchtigkeit unter Beweis gestellt hat, sondern auch die Bedenken potentieller Anwender ausgeräumt sind.

Quelle:

Branchenbarometer E-Health der Techniker Krankenkasse , kann auch hier bestellt werden.

Ich danke Herrn Michael Brockt von der Concat AG für den Hinweis und das Manuskript.