Erste Stufe des Telematik Online-Rollouts


Gastautor: Georg Kalman, Trust Terminal AG, Usingen

Lange Zeit hatte man den Eindruck, dass  die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte auf bestem Wege sei. Der  Auftrag für die Entwicklung der zweiten Generation der elektronischen Gesundheitskarte wurde von der Gematik erteilt und das Vergabeverfahren  für den Aufbau der Telematikinfrastruktur zur Erprobung der eGK (Online-Rollout Stufe 1) ist im vollen Gange. Auch wurde bei jeder Gelegenheit die konstruktive Zusammenarbeit aller Akteure in den eGK-Projektgruppen und der Gesellschafterversammlung der Gematik gelobt. Doch die ruhigen Tage scheinen vorbei zu sein und die alten Grabenkämpfe sind wieder aufgebrochen.

Nach einem Bericht der Ärztezeitung konnte sich die KBV im März in der gematik mit zwei wichtigen Anliegen nicht durchsetzen. Man hatte gefordert, dass die Krankenkassen in ihren Geschäftsstellen Patiententerminals für die Aktualisierung und Prüfung der Versichertenstammdaten aufstellen. Auch die alte Forderung nach Freiwilligkeit für Ärzte, Psychotherapeuten und Zahnärzte  am Online-Versichertenstammdatenmanagement teilzunehmen stand wieder auf der Agenda.

Es liegt im ureigenen und gerechtfertigten Interesse von  Ärzten sich zu wehren, wenn immer neue administrative Aufgaben und Verantwortlichkeiten auf sie übertragen werden sollen. Es dürfte zudem unstrittig sein, dass Aktualität und Pflege der  Versichertenstammdaten vom Grundsatz her in der Verantwortung der Kassen liegen.  Insofern liegt es auf der Hand, dass zunächst  die Kassen ihrer Verpflichtung gerecht werden und entsprechende Verfahren anbieten. Doch der Vorschlag die Onlineaktualisierung der Versichertenstammdaten über Patiententerminals in den Geschäftsstellen der Krankenkassen durchzuführen führt in eine Sackgasse. Es ist den Versicherten kaum zuzumuten, dass sie 4x pro Jahr den Weg in eine Geschäftsstelle auf sich nehmen, nur um einen VSD Update durchzuführen.

Der Konflikt könnte jedocBildh sehr leicht gelöst werden. Ein Blick in andere Branchen kann dabei helfen. Bei  Banken beispielsweise ist es selbstverständlich, dass die Kunden sowohl Bargeld direkt an Automaten ziehen als auch Einzahlungen vornehmen. Auf gleiche Weise könnte der VSD Update durch die Versicherten auf einem eKiosk (Patiententerminal)  in den Arztpraxen oder sonstigen medizinischen Einrichtung durchgeführt werden. Bevor der Patient sich beim Empfang meldet,  geht er an einen sehr einfach konzipierten Selbstbedienungsterminal und steckt seine  elektronische Gesundheitskarte in den dafür vorgesehenen eHealth-Kartenleser. Das System prüft automatisch den Versicherungsstatus bzw. die Gültigkeit der Karte. Im gleichen Prozessschritt wird auch nachgeschaut, ob sich die Stammdaten des Versicherten geändert haben. Wenn ja, wird eine automatische Aktualisierung der Versichertenstammdaten durchgeführt und der Versicherte erhält eine Bestätigung am System angezeigt.

Ein solch einfacher Selbstbedienungsansatz würde einerseits die Forderungen nach Freiwilligkeit der Onlineanbindung erfüllen, denn das PVS muss nicht am Internet angeschlossen sein  und gleichzeitig  den administrativen Aufwand in den Arztpraxen auf ein Minimum reduzieren.  Aufgrund der Einfachheit des Prozesses wäre es den Patienten zumutbar, dass sie  bei jedem Arztbesuch diese Prozedere durchführen und damit die Aktualität und Datenqualität der eGK nachhaltig erhöhen. Gleichzeitig könnten die eKiosksysteme auch dazu genutzt werden, damit die Kassen ihrer Verpflichtung nach §6c des Bundesdatenschutzgesetz zur Patienteninformation nachkommen.

Da der eKiosk sowieso Bestandsteil der geplanten Telematikinfrastruktur ist und somit vom Grundsatz her von den Kostenträgern finanziert werden müsste, stellt sich deshalb nur die Frage, ab welchem Zeitpunkt und an welchen Orten der eKiosk flächendeckend den Patienten zur Verfügung gestellt wird.

Für ein modernes Gesundheitswesen ist die elektronische Gesundheitskarte sowie eine sichere Telematikinfrastruktur ein wichtiger Baustein. Es ist auch davon auszugehen, dass die eGK mittelfristig den Patienten aber auch den Ärzten mehr Vorteile als Nachteiledie bringen wird. Mit unserem Vorschlag möchten wir den neuerlichen Sand im Getriebe entfernen und einen Beitrag leisten, damit die Möglichkeiten und Potenziale der elektronischen Gesundheitskarte endlich den Patienten zur Verfügung gestellt werden kann.

Über TrustTerminal AG:

Die TrustTerminal AG ist ein spezialisierter Systemintegrator für eKiosksysteme, DigitalSignage und Onlineberatung. Das Angebot der TrustTerminal AG umfasst Hard- und Software und insbesondere die Bereitstellung der sicheren und stabilen Technologieplattform PUBLIQ®. Im Mittelpunkt des Unternehmensangebots steht das umfassende und kundenorientierte Betreiberkonzept, das den wirtschaftlichen Einsatz der Systeme sicherstellt. Die TrustTerminal AG bietet an, die komplette technische Verantwortung für den reibungslosen Betrieb zu übernehmen.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.trustterminal.com

Der eHealth Kiosk für die Gesundheitskarte


Im Zusammenhang mit der Ausgabe der elektronischen Gesundheitskarte für zunächst 10% der Versicherten ab Ende des Jahres wurden auf der diesjährigen Telehealth (Cbit 2011) die ersten eKioske vorgestellt. Diese Geräte ermöglichen den freien Zugang der Versicherten auf die Daten der eGK, werden in Zukunft teils aber auch zur Erfassung der Fotos in den Geschäftsstellen einiger Krankenkassen eingesetzt.

Auf der Telehealth wurden dabei unterschiedliche Konzepte vorgestellt, die sowohl über einen eKiosk, teils aber auch vom heimatlichen Rechner aus den Zugang z.B auf eine Adressänderung ermöglichen.

So stellte die KKH-Allianz ein IT Sicherheitskit vor, ein Lesegerät für die eGK und den neuen elektronischen Personalausweis, welches die erforderliche Identifikation des Versicherten beim Zugang auf das Portal der Krankenkasse vom heimatlichen Rechner aus sicher stellt. In der Vorführung auf der Telehealth wurde dann eine Adressänderung des Versicherten nach einem Umzug simuliert. Die geänderte Adresse wurde in der Simulation mit Hilfe des Sicherheitskits auf einem heimatlichen Computer in ein Kassenportal hochgeladen und nach einer Überprüfung der Daten durch die Krankenkasse  freigegeben. Später dann werden die neuen Adressdaten durch einen eKiosk auf die Karte geschrieben. Daher muß in Zukunft bei einer Änderung der Adresse nicht jedesmal eine neue Karte ausgegeben werden.

Abseits der Messe verglichen einige eKiosk Hersteller die Situation mit der Einführung von Geldautomaten im Bankensektor vor Jahrzehnten.

Aus Sicht der Krankenkassen könnten die eKioske einige Vorteile haben:

  • es können die erforderlichen Bilder für den Aufdruck auf die Karte erfasst werden
  • Die Geräte stellen eine Werbeplattform dar, die es den Kassen ermöglicht, sich wettbewerbsmäßig voneinander zu unterscheiden
  • es ist eine bidirektionale Kommunikation möglich, die Geräte  wären also auch für die Prävention einsetzbar
  • skalierbare Oberflächen erlauben einen zugeschnittenen Auftritt für 18jährige wie für 80jährige mit jeweils angepassten Inhalten.
  • Grundsätzlich könnten – wie heute auch die Geldautomaten – in Zukunft die Geräte auch außerhalb von Geschäftsstellen der Krankenkassen aufgestellte werden.

Bedenkt man die Entwicklung im Bankensektor (Stichwort Online-Bank) so könnten die Folgen dieser Geräte aus Sicht der Kassen in Zukunft ganz ähnlich sein, denkbar wären Online Kassen mit einem Minimum an  Geschäftsstellen.

Quellen

eGK TrustTerminal

Telehealth 2011

FuturCare

KKH Allianz IT Sicherheitskit

Die neuen Kartenterminals – Aktualisierung des Überblicks


Es wurde langsam Zeit, den tabellarischen Überblick über die eGK Kartenlesegeräte um  die Cherry  Geräte zu aktualisieren. Dank der Hilfe von Herrn Uwe Harasko, Produkt Manager Computer Input Devices von ZF Electronics GmbH habe ich den älteren Artikel erweitert. Sie finden ihn hier. Unverändert gibt es hier den Überblick über die Artikelserie.

Concat liefert die KoCo Box mit Support


Die KoCo Connector AG wurde im August 2007  gegründet. Sie entwickelt im Kerngeschäft einen spezifikationskonformen Serienkonnektor. Er ist eine der wichtigsten Komponenten in der Telematikinfrastruktur für die elektronische Gesundheitskarte (eGK) in der kommenden Onlinephase des eGK rollouts.

Die im Moment politisch diskutierten Hausarztverträge mit dem Hausärzteverband sehen im Vertragstext (Beispiel Vertrag mit der TK, §3 (2) g)  eine Onlineanbindung vor, sobald diese zur Verfügung steht.  Hierfür werden ebenfalls die gematik konformen Konnektoren eingesetzt. Die benötigte Konformitätsbescheinigung vom Hausärzteverband wurde nun erteilt.

Die KoCo-Box ist somit einsatzfähig für die Vernetzung im Rahmen von Selektivverträgen nach § 73c SGB V und für die  Hausarztvernetzung nach § 73b SGB V und steht zertifizierten Providern für KV-SafeNet offen. Zukünftig bindet sie die Primärsysteme sicher in die zentrale Telematikinfrastruktur des Gesundheitswesens ein.

Vor Einführung der Telematikinfrastruktur (TI) bindet sie Arztpraxen an Hausarztvernetzung und Selektivverträge an.  Zukünftige Anwendungen sehen nach Einführung der IT Infrastruktur u.a. die Aktualisierung der Versichertendaten (VSDD) sowie das Abrufen/Aufspielen elektronischer Arztbrief (MWK-LE) und von  elektronische Formulare mit qualifizierter Signatur vor. Weiteres ist in Vorbereitung.

Auf Basis höchster Sicherheitsstandards können Haus- und Fachärzte die genannten Verträge mit der Krankenkasse online verwalten oder Abrechnungen übermitteln.

Im Gegensatz zur noch ausstehenden Finanzierungsvereinbarung im Bundesprojekt ist in Baden-Württemberg die Investition der Infrastruktur bereits geregelt und umgesetzt. Die Anschaffung der notwendigen Komponenten wird durch den Arzt getragen und durch die extrabudgetäre Vergütung amortisiert. Schnellere Quartalsabrechnung, geringere Abzüge sowie die extrabudgetäre Vergütung sind nur einige Vorteile, die die teilnehmenden Ärzte durch die Selektivverträge haben, berichtet Emily Andreae von der KoCo Konnector AG  in einem Interview.

Meines Erachtens nach sollte in der aktuellen Diskussion der angeblich zu hohen Honorare, die diese neuen Verträge für den Hausarzt bedeuten, berücksichtigt werden, dass zumindest im Moment  der Arzt die notwendige TI Infrastruktur, also den Konnektor, noch selbst bezahlen muß und natürlich durch die höheren Honorare gegenfinanziert, die diese Verträge bedeuten,  zumindest solange, bis eine bundesweite Finanzierungsvereinbarung existiert.  Der momentane Angebots-Preis von Concat (abhängig vom Dollarkurs) ist incl. Installation und 3 Jahre Softwaresupport bei 1.861,16€ incl. Mwst.

Nachtrag vom 23.7.10: Ich habe das Bild des Konnektors gegen ein aktuelles Bild des Herstellers ersetzt. Herzlichen Dank an Herrn Brockt von der concat AG.

Nachtrag vom 27.7.10: Der Produktflyer wurde aktualisiert sowie die Stempel

Quelle:

Pressemitteilung

weitere Pressemitteilung

Produktflyer

Homepage der KoCo Connector AG

Concat AG

Interwiew zum Thema

Bestellschein KoCoKonnector mit Preis