D2D vs. KV Connect


Schon seit Jahren besteht die Möglichkeit vorzugsweise die quartalsweise Abrechnung einer Kassenarztpraxis auf elektronischem Wege zur KV einzusenden. Dabei gehen die KVen durchaus unterschiedliche Wege.

Seit einiger Zeit ist aber der Trend zur Vereinheitlichung unübersehbar. In diesem Rahmen soll perspektivisch das seit langem eingeführte D2D durch das KV-Connect ersetzt werden.

Die Nutzung von D2D via ISDN war lange Zeit möglich, wurde aber bereits vor einiger Zeit in Nordrhein eingestellt, war und ist aber nach wie vor via DSL möglich.

EIne komplette Einstellung von D2D war bislang in Nordrhein für Anfang 2016 vorgesehen, wie mir nun mitgeteilt wurde, soll die Einstellung von D2D verschoben werden. Sobald ich mehr dazu erfahre, werde ich in meinem Blog berichten.

langfristig wird man um eine Umstellung auf KV-Connect nicht herum kommen.

Einen Vergleich der Systeme findet man hier.

D2D – Was bringt das den Praxen?


Im Rheinland stehen zurzeit folgende elektronische Anwendungen zur Verfügung:

  1. elektronisches Disease-Management-Programm Diabetes, Koronare Herzkrankheit und MammaCa (eDMP)
  2. Unfallversicherungs-Abrechnung (DALE-UV)
  3. Arztbrief
  4. Abrechnung
  5. Koloskopie-Dokumentation
  6. Abrechnung mit den Privatärztlichen Abrechnungsstellen

Via D2D ist der Versand von DMP-Bögen an die Datenannahmestelle möglich.  Schließlich ist es viel praktischer, auf den D2D-Button in der Praxissoftware zu drücken, als alle zehn Tage Disketten oder CDs zu verschicken. Schon wenige Minuten nach dem Versand der DMP-Bögen via D2D kommt ein Protokoll zurück, das den erfolgreichen Eingang bei der Annahmestelle quittiert.

Einen besonderen Mehrwert bietet die Online-Abrechnung: „Testabrechnungen“ können jederzeit übertragen werden, so oft wie gewünscht. Innerhalb von drei Stunden antwortet die KV auf jede Testabrechnung mit einem Fehlerprotokoll. Die Praxis kann damit die „Echtabrechnung“ von Fehlern befreien, sodass keine abgerechneten Leistungen gestrichen werden.

Der elektronische Arztbrief wird im Zusammenhang mit dem neuen HBA (Heilberufeausweis, Arztausweis) und den neuen Lesegeräten vor allem in der online Phase des rollouts massiv Auftrieb bekommen. Aus meiner Sicht gibt es bis dahin vor allem Insellösungen.

Am intensivsten genutzt wird DALE-UV, der Datenaustausch mit den Leistungserbringern in der gesetzlichen Unfallversicherung. Rund 80 Prozent der Transaktionen finden hier statt. Kein Wunder, denn für die Praxen bringt auch das Verfahren klare Vorteile: automatische Adressverwaltung, schnellere Abrechnung und weniger Papierkrieg.

Aktuell gibt es in der KV Nordrhein eine „online Offensive“ die finanziell gefördert wird. Nähere hierzu findet man hier.

Quellen:

Richtlinie der KV Sachen

Daten der KV No

Liste der zertifizierten Software für die Abrechnung

Installationsstatistik Stand 2007

D2D – ein Überblick


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D2D steht für „Doctor to Doctor“ und ist ein Übertragungsstandard in der Telemedizin um sensible Daten verschlüsselt und sicher zu übertragen.  D2D ist eine Ergänzung zu existierender Praxis- oder Klinik-Software und wird in Praxisverwaltungssysteme (PVS) und Krankenhausinformationssysteme (KIS) integriert.

D2D übernimmt die Sicherung sensibler Daten während des Transports zwischen medizinischen Leistungserbringern. Alle Daten werden grundsätzlich als signierte Dokumente übermittelt. Sie sind während der Übertragung und während der Speicherung auf dem Server verschlüsselt, sodass höchste Vertraulichkeit aller Informationen gewährleistet ist. Durch zusätzliche Transport-Signaturen werden die Unversehrtheit und Authentizität der Daten sichergestellt.

Derzeit setzen die sechs großen KVen – Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein, Sachsen und Westfalen-Lippe – die D2D-Technologie konkret ein.
Damit können potenziell ca. 65 Prozent aller Vertragsärzte und Vertragspsychologen in Deutschland über ihre zuständige KV auf D2D zugreifen. Insgesamt sind zurzeit ca. 7.000 D2D-Anwender auf den Servern registriert. (Quelle)

Es sind verschiedene Methoden der Nachrichtenübermittlung implementiert worden, wichtig für die Abrechnung ist die

[….]Adressierte“ Übermittlung
Wenn Sie einer bestimmten Person oder Institution eine Nachricht zukommen lassen wollen, dann können Sie diese (einfachste) Form der Übermittlung wählen. Dabei werden die Daten so verschlüsselt, dass sie nur der von Ihnen ausgewählte Empfänger wieder lesen kann. Damit wird ein Höchstmaß an Vertraulichkeit bei der Kommunikation erreicht. Außerdem werden die Daten mit einer „elektronischen Unterschrift“ versehen. Dadurch sind sie einerseits verbindlich, andererseits lässt sich prüfen, ob alle Informationen vollständig und unverfälscht übertragen werden konnten.
Die adressierte Übermittlung eignet sich unter anderem zur Übertragung von Arztbriefen, Berichten und z.B. auch Abrechnungen. (Quelle)

Dies ist auch die Methode der Wahl zur Übertragung der Abrechnungsdaten für den niedergelassenen Arzt, der an der Onlineabrechnung teilnimmt.

D2D verwendet intern viele Funktionen, die auch im Internet Verwendung finden. Aus Sicherheitsgründen ist aber D2D so konzipiert, dass der Transport der empfindlichen Daten nicht über das „freie“ Internet abgewickelt wird. Die Verbindung eines Rechners, auf dem Patientendaten eingegeben (bearbeitet oder gespeichert) werden, mit dem „freien“ Internet gilt aus Sicht aller ernst zu nehmenden Sicherheitsexperten und –Gremien als unkalkulierbares Risiko und sollte dringend unterbleiben. D2D bietet eben deshalb zwei Möglichkeiten, die Verbindung zu den jeweiligen Servern herzustellen.
1. Direktverbindung über ISDN-Telefonleitung
Fast alle D2D-Serverknoten sind über eine Direkteinwahl per ISDN-Anschluss zu erreichen. Dabei wird an Hand der mitgelieferten ISDN-Rufnummer des Arztes, eines von der KV vergebenen Anmeldenamens und eines zugehörigen Kennworts geprüft, ob der Anmeldeversuch tatsächlich aus einer angemeldeten Arztpraxis kommt. ISDN-Verbindungen sind zwar nicht besonders schnell, für die meisten D2D-Anwendungen aber völlig ausreichend, preiswert und sehr robust.

2. Verbindung über KVSafeNet

Mit dem so genannten KVSafeNet haben die KVen Möglichkeiten geschaffen, über spezielle, zertifizierte Provider die höheren Geschwindigkeiten neuerer Internet-Technologien (DSL) für medizinische Anwendungen nutzbar zu machen. Die betreffenden Anschlüsse werden mit einer speziellen Hardware ausgestattet, so genannten VPN-Routern, die dafür sorgen, dass jedes Byte vor der Übertragung verschlüsselt nur bei anderen berechtigten Teilnehmern wieder lesbar gemacht wird. Diese„Tunnel“ sorgen dafür, dass die angeschlossenen (berechtigten) Teilnehmer ein abgeschottetes, eigenes Teilnetz bilden. (Quelle)

Zusätzliche Infos:

Flyer der KV

einen schönen Überblick zum Thema findet man hier

Ankündigung Artikelserie Onlineabrechnung


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Ich werde in nächster Zeit eine Artikelserie zum Thema Onlineabrechnung des niedergelassenen Arztes beginnen und hier wie gewohnt mit Details und Links zum Thema einen Überblick geben.  Dabei geht es natürlich zunächst um das Thema D2D – doctor to doctor, also die Telematikplatform der KV. Informierte Leser sind eingeladen zum Thema über die Kommentarfunktion ihre Erfahrung beizusteuern.